Leere Gesichter statt Aufbruchstimmung zum ersten Advent: nach der Partie am Sonntagabend gegen den TV Hardheim 1895 ist den Spielern des HSV Hockenheim trotz Punktgewinns nicht zum Feiern zumute. Nach dem 26:26 (16:15)-Unentschieden gegen das Badenliga-Schlusslicht aus dem Neckar-Odenwald-Kreis überwiegt der Frust und die Enttäuschung über den verpassten Befreiungsschlag in eigener Halle aufgrund einer Vielzahl vergebener Torchancen.
Mit leicht veränderter Anfangssieben ging die Mannschaft von Trainer Admir Kalabic in das mit Spannung erwatete „Kellerduell“. Denis Kalabic agierte von Beginn an auf der Mittelposition und markierte mit einem Unterarmwurf auch gleich den ersten Treffer der Partie. In den Anfangsminuten gelang es bis zum 3:3 durch Felix Gubernatis via Tempogegenstoß keinem Team, sich entscheidend abzusetzen. Der HSV-Linksaußen sorgte kurz darauf mit zwei weiteren schnellen Toren für die 5:3-Führung nach sechs Minuten. Wenig später gelang Hardheims agilem Jannik Huspenina per Siebenmeter der Ausgleich zum 6:6. Bis Mitte der ersten Halbzeit entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, ehe sich der HSV mit vier Toren am Stück erstmals leicht absetzen konnte und Eric Erles das Zwischenhoch der Rennstädter mit einem Wurf ins leere Tor zum 12:9 vollendete, nachdem Hardheim in Unterzahl den Torwart zugunsten eines weiterenFeldspieler herausgenommen hatte. Anschließend konnten sich die Blauen jedoch nicht mehr weiter absetzen, im Gegenteil: wie so häufig in dieser Saison sorgten Fehlpässe und vergebene Chancen der Kalabic-Truppe für ein Zwischentief, das die Gäste zum erneuten Anschluss durch Philipp Ohlhaut in der 24. Minute nutzten. Huspenina sorgte anschließend sogar für den Ausgleich aus Sicht des TV Hardheim. Nach Toren durch Rouven Hoffmann und Erles verkürzte Hardheims Philipp Steinbach wenige Sekunden vor der Halbzeit zum 16:15-Pausenstand.
Zu Beginn der zweiten Hälfte konnten sich die Mitspieler bei HSV-Schlussmann Robbie Sowden bedanken, der mit starkenReflexen den erneuten Ausgleich verhinderte. Erles per Doppelschlag sorgte abermals für eine Drei-Tore Führung (18:15), die der HSV jedoch nur bis zum 20:17-Treffer durch Kreisläufer Tim Anschütz halten konnte. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison verloren die Hockenheimer anschließend in der Offensive den Faden, kassierten drei Hinausstellungen innerhalb weniger Minuten und mussten Mitte des zweiten Durchgangs trotz starkem Sowden den 20:20-Ausgleich durch Ohlhaut hinnehmen. Hardheims Huspenina erzielte anschließend die Führung für die Gäste und das Spiel drohte zu kippen. Nach dem 22:22 zehn Minuten vor dem Ende durch den am Kreis eingelaufenen Gubernatis setzte sich Hardheim dank der Treffer von Steinbach und Huspenina auf 22:25 aus HSV-Sicht ab. Mit sehr offensiver Deckung und siebtem Feldspieler im Angriff versuchte Trainer Kalabic die Trendwende einzuleiten. Auf Janis Erbachers 23:26-Treffer für Hardheim rund drei Minuten vor Schluss antworteten Erles und Gubernatis im Tempogegenstoß mit dem 25:26-Anschluss. Nach einem Lattentreffer der Gäste nutzte Erles die Chance zum Ausgleich eine halbe Minute vor Ende und überwand TV-Schlussmann Christopher Bauer per Unterarmwurf. Der HSV lauerte Sekunden vor Schluss mit offensiver Manndeckung auf den Ballgewinn, der auch gelang: Gubernatis scheiterte jedoch im letzten Versuch an Gästetorwart Bauer, der das 26:26-Remis festhielt.
„Eigentlich hatten wir das Spiel und den Gegner beim Stand von 20:17 im Griff, die Abwehr stand gut, wir hatten einen guten Torhüter und im Angriff haben wir immer wieder Lösungen gefunden. Danach war es wie ‚abgerissen’, unnötige Zeitstrafen kassiert und der Spielfluss war dann auch weg. Wir haben einfache Gegentore bekommen und vorne hundertprozentige Chancen, ob am Kreis, bei Tempogegenstößen oder über die Außen, nicht genutzt. In der Summe war das zu viel“, so Trainer Kalabic nach dem Spiel.
HSV: Robbie Sowden, Lukas Peter; Rouven Hoffmann (4Tore), Florian Rech (1), Sandro Ziegler, Tim Anschütz (2), Rouven Müller (2), Felix Gubernatis (6), Alexander Diehm, Eric Erles (8/1), Denis Kalabic (3), Manuel Haasis.
Benedikt Klenk (bkl)