„Kraftpaket“ Schinke führt den HSV zum Derby-Sieg
Fünf lange Spieltage musste der HSV Hockenheim in der Handball-Badenliga auf den nächsten doppelten Punktgewinn warten, der dann urplötzlich im Derby beim Nachbarn HSG St. Leon / Reilingen mit 30:26 (12:12)-Toren doch noch gelang – zu einem Zeitpunkt, als selbst eingefleischte HSV-Anhänger gar nicht mit einem Hockenheimer Erfolg gerechnet hatten. Mit dieser Energieleistung hat sich der HSV vorerst aus den unteren Tabellenrängen verabschiedet – auch wenn das 30:26 längst noch kein Freibrief war, denn noch zwei wichtige Begegnungen gegen den TV Hardheim und in Plankstadt müssen nach Ostern bestritten werden. Klar war, dass Simon Gans, David Rojban und Jan Axel Jost nicht dabei sein können, doch im Freitag-Abschlusstraining erwischte es Pascal Freiseis (Nasenbruch) und Tim Anschütz (Rücken-Wirbel-Verletzung), die zuschauen mussten. Kurzerhand wurden wieder Luca Mansel und Rouven Hoffmann nachnominiert, so dass wenigstens eine komplette Formation aufgeboten werden konnte. Aber auch die HSG hatte so ihre Sorgen. Seit neun Spielen wartet die Feldmann-Truppe auf das nächste Erfolgserlebnis und hatte auch den einen oder anderen angeschlagenen Spieler in ihren Reihen.
Dass unter den zahlreichen Zuschauern auch wieder etwa 50 HSV-Anhänger weilten, registrierten Hockenheimer Spieler und Verantwortliche positiv. „Wir haben heute wenigstens ein bisschen Wiedergutmachung für die letzten verkorksten Wochen machen können. Die Unterstützung hat uns gut getan“, freute sich deshalb nicht nur der wieder genesene Felix Gubernatis.
Die Säulen des Hockenheimer Spiels waren in der Mannherzhalle in erster Linie „Kraftpaket“ Philippe Schinke, der in Angriff wie auch in der Abwehr konzentrierte Höchstleistungen ablieferte. Da stand mit Pascal Lang ein Keeper zwischen den Pfosten, der fast 50 Prozent der HSG-Würfe abwehren konnte. Da war mit Marius Meyer ein Kreisläufer zur Stelle, der nach guten Anspielen von Schinke, Sergiu Dumitru und Mirko Hess – bei nur einem Fehlversuch – sechsmal traf und da spielte der erfahrene Hess seine ganze Routine als Regisseur aus. Nicht zu vergessen der wiedererstarkte Alexander Diehm, Eli Balci nach langer Verletzungspause, ebenso wie Gubernatis und der junge Hoffmann.
Kein Wunder, dass HSV-Trainer Daniel Müller nach dem Spiel bestens gut gelaunt war: „Wir haben heute eine hochkonzentrierte Leistung mit einem Mini-Kader abgeliefert. Das muss uns erst mal jemand nachmachen. Dass das kein Handball-Leckerbissen werden würde, war doch klar. Aber wie Schinke seine Nebenspieler mitgerissen hat, war klasse. Heute können wir stolz auf unsere Mannschaft sein, die auch in der kritischen Schlussphase meist die richtigen Entscheidungen getroffen hat und sich nicht von der Hektik in der Halle anstecken ließ. Jeder hat seinen Teil zum Erfolg beigetragen. Da hat jeder für den anderen gefightet.“
Die Hockenheimer hatten das Spiel meist im Griff, lagen nur Mitte der ersten Halbzeit einmal mit einem Tor zurück. Zur Pause war das Derby noch völlig offen, doch dann setzte sich die deutlich bessere Chancenverwertung des HSV durch, der dann scheinbar uneinholbar mit 18:12 in Führung gehen konnte. Nachlässigkeiten in der Abwehr und technische Fehler beim HSV nutzte die HSG, die beim 23:24 wieder auf ein Tor heran kam. Die letzten Minuten gehörten aber dann wieder den Hockenheimern, die keine Mühe hatten, auf 30:26 davonzuziehen…
HSV: Lang, Mansel; Schwögler, Balci (3), F. Gubernatis (5), Hess (6/4), Diehm (3), Dumitru, Schinke (6), Meyer (6), Hoffmann (1).
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