Handball-Badenliga: Hockenheim gewinnt gegen Plankstadt mit 35:34 Toren.

 

Ein hochdramatisches Derby in der Handball-Badenliga hat der HSV Hockenheim vor vollbesetzter Kulisse in der Jahnhalle gegen die TSG Eintracht Plankstadt mit 35:34 (19:18)-Toren für sich entschieden und sich vorerst einmal etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Für die so knapp unterlegenen Plankstädter hat sich die Situation dagegen am Ende der Tabelle wieder zugespitzt. In Hockenheim hat sich keiner daran erinnern können, jemals ein solches Spiel mit sage und schreibe 69 Toren erlebt zu haben. Nicht nur beiden Schiedsrichter Markus Lipps und Felix Maertin (Pforzheim/Karlsruhe) , sondern auch die Verantwortlichen am Kampfgericht, Hubert Renz (HSV) und Iris Koffeman (TSG), hatten dabei Schwerstarbeit zu verrichten.

Dass die beiden Punkte schließlich in der Rennstadt blieben, hatte der Gastgeber klitzekleinen Vorteilen zu verdanken. Das lag in erster Linie daran, dass Simon Gans (8 Tore) seine alte Stärke im Rückraum zurück gewonnen hat, dass Pascal Freiseis (10/5) seine Sicherheit vom Siebenmeterpunkt wieder hat, aber vor allem auch daran, dass das lange verletzte „Kraftpaket“ Philippe Schinke (6) in der Offensive ganz neue Maßstäbe setzt. Hinzu kam, dass Mirko Hess trotz seiner Knöchelverletzung mitspielen konnte, Alexander Diehm und Marius Meyer ihre alte Sicherheit wieder gefunden haben. Ein Comeback nach drei Monaten und nur drei Trainingseinheiten – allerdings ohne nennenswerte Einsatzzeiten – feierte beim HSV Axel Jan Jost.

Aber auch die Plankstädter hatten ihre Asse in der Offensive. Vor allem der Ex-Ketscher Timm Kemptner (10) traf im seinem wohl bisher besten Spiel für die TSG aus allen Lagen und stellte die beiden HSV-Keeper David Rojban und Pascal Lang vor große Probleme. Positiv zahlte sich auch der erstmalige Einsatz nach langer Verletzungspause von Björn Koffeman (7/2) aus und auch Routinier Tobias Pristl (7) findet sich ebenfalls nach Verletzung immer besser zurecht. Koffeman und Pristl sollten Garanten dafür sein, dass sich Plankstadt in den beiden noch ausstehenden Nachholspielen die wichtigen Pluspunkte holen sollte.

So erfolgreich die beiden Offensiv-Reihen auch arbeiteten, so viel Kritik mussten sich die beiden Abwehrreihen gefallen lassen. Die beiden Trainer Daniel Müller (HSV) und Christian Kling (TSG) schlugen mehrmals die Hände vors Gesicht ob der sich häufenden massiven Aussetzern ihrer Defensivkräfte. Aber die Zuschauer hatten ihre helle Freude am Tore-Festival und vor allem am intensiven Spiel beider hoch motivierten Teams und den ganz engen Spielständen.

Der HSV legte zu Beginn los wie die Feuerwehr. Freiseis (4), Hess und Gans bei Gegentoren von Pristl und Kemptner sorgten für das 6:2 (7.), ehe Hockenheim das Torewerfen für sechs Minuten einstellte und die TSG mit 7:6 in Führung ging. Danach ging es in einer ungemein fairen ersten Halbzeit hoch her. Keine Mannschaft konnte sich lange nicht entscheidend absetzen. Hockenheim reichte Ende der ersten Halbzeit ein Drei-Tore-Vorsprung nicht. Eine Sekunde vor dem Pausenpfiff gelang Axel Schöffel der Anschluss zum 19:18.

Im zweiten Durchgang hatten die Gastgeber stets die Nase vorn. Fünf Mal erkämpfte sich die Müller-Truppe Drei-Tore-Vorteile, fünf Mal holten die Gäste auf. Die Dramatik erlebte in der 55. Minute beim 34:33 ihren Höhepunkt, als HSV-Torwart Rojban gleich zweimal gegen Pristl abwehren konnte und so den sicheren Ausgleich verhinderte. Aber per Siebenmeter schaffte Koffeman trotzdem das 34:34. Mit einem verdeckten Wurf war Sekunden vor dem Ende Hess der umjubelte Torschütze zum 35:34. So sehr die Hockenheimer jubelten, so niedergeschlagen waren die Verlierer.

HSV: Rojban, Lang; Freiseis (10/5), Anschütz, Schwögler, Gans (8), Balci, F. Gubernatis (1), Hess (4/1), Diehm (4), Jost, Meyer (2), Schinke (6).

TSG: Treiber, Kaiser; Konietzny (1), Pristl (7), Skade (2), Bastel, Koffeman (7/2), Schöffel (3), Fackel, Stadler (3), Kemptner (10), Dieckmann (1), Plasczyk.
Stimmen zum Spiel:

Daniel Müller (HSV-Trainer): „Ich bin geschafft, habe selten ein so intensives Spiel miterlebt. Ich muss meiner Mannschaft das Kompliment machen, dass sie während der gesamten 60 Minuten den Kampf angenommen hat und nicht nachgelassen hat zu fighten. In der Abwehr hätte es besser laufen können, auch unsere Torhüter hatten bessere Tage. Aber ein effektives Offensivspiel hat vieles wettgemacht.“

Christian Kling (TSG-Trainer): „Ein Unentschieden wäre diesem Derby gerechter gewesen. Beide Mannschaften haben viel dazu beigetragen, dass die Zuschauer ein so interessantes Spiel gesehen haben. Am Ende haben tatsächlich die Kleinigkeiten über den Sieg entschieden. Ich bin aber überzeugt, dass wir aus dem Tabellenkeller herauskommen, wenn wir auch in Zukunft so engagiert wie heute spielen.“

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