Dezimierte Hockenheimer mit klarer Heimniederlage gegen Birkenau
Wie sich die Szenen am Sonntagabend in der Jahnhalle nach der Schlusssirene doch glichen: die Handballer der siegreichen Mannschaft hüpften Arm-in-Arm im Kreis umher und feierten ihren Triumph ausgelassen. Da die Herren im grauen Dress jedoch gleichzeitig „Auswärtssieg“ skandierten, handelte es sich nicht um ein Déjà-vu-Erlebnis, das an den erfolgreichen Rundenauftakt des HSV Hockenheim zwei Wochen zuvor im ersten Heimspiel erinnerte, den die Rennstädter auf gleiche Weise bejubelten. Stattdessen feierte der TSV Birkenau. Mit 24:31 (12:19) unterlag der HSV verdient den Gästen aus dem Odenwald, die damit weiterhin ungeschlagen sind in der Badenliga.
„Das Spiel war ein Spiegelbild der Trainingswoche. Wenn die Vorbereitung nicht gut verläuft, kann man auch nicht erwarten, dass im Spiel alles funktioniert“, so Mittelmann Eric Erles nach dem Spiel. Dabei sah es zu Anfang nicht nach einer so deutlichen Niederlage des HSV aus. Nach ausgeglichenem Beginn in den ersten zehn Minuten netzte Rückraumwerfer Florian Rech mit seinem bis dato dritten Treffer zum 7:7-Ausgleich in der elften Minute ein. Einen ersten Rückschlag mussten die Gastgeber dann bereits in der 12. Spielminute hinnehmen: Bei einer Abwehraktion von Felix Gubernatis traf der Linksaußen seinen zum Sprungwurf ansetzenden Gegenspieler im Gesicht. Nach kurzer Beratung entschied das Schiedsrichtergespann auf Rot gegen Gubernatis. Die ohnehin personell stark gebeutelten Blauen, die kurzfristig auf Rouven Hoffmann aufgrund eines Haarrisses im Mittelfuß verzichten mussten, konnten dennoch in der Folge das Spiel offen halten. Gästecoach Axel Buschsieper nahm ob des 10:12-Treffers durch Alexander Diehm die Auszeit. Der TSV Birkenau zog daraufhin auf 10:14 davon. Nach dem 11:14-Treffer durch Eric Erles gelang dem HSV in den darauf folgenden sieben Minuten kein weiteres Tor mehr, während die Odenwälder mit vier Treffern ihre Führung auf 11:18 aus Sicht der Gastgeber ausbauten.
Nach dem Seitenwechsel versuchten die Rennstädter vergeblich den Rückstand zu minimieren. Obwohl sich Robbie Sowden im Tor mit einigen Paraden auszeichnen konnte, fehlten aus Sicht des HSV die schnellen, einfachen Tore: ein ums andere Mal kam es zu Abspielfehlern im Angriff oder die Schützen verzweifelten an Birkenaus Torwart Erik Fremr. Maßnahmen wie Manuel Haasis als zweiten Kreisläufer neben Tim Anschütz im Angriff, ein siebter Feldspieler oder eine offensivere Deckung Mitte des zweiten Durchgangs konnten das Ruder nicht mehr zugunsten des HSV herumreißen. Stattdessen erhöhte Birkenaus Aykut Demiryol eine viertel Stunde vor Schluss zum 16:25. Etwas Hoffnung keimte wenig später nochmals auf, als der HSV nach einem Zwischenhoch durch zwei Treffer in Unterzahl auf 20:25 in der 49. Minute verkürzte. Für eine Schlussoffensive reichte es aber nicht mehr, nach dem 22:29 durch Birkenaus Jonas Böhm rund fünf Minuten vor Ende war das Spiel entschieden. Kurz vor Schluss trug sich sogar noch Gästeschlussmann Fremr in die Torschützenliste ein, er traf ins verwaiste Hockenheimer Gehäuse. Das zweite Siebenmetertor an diesem Abend von Denis Kalabic zum 24:31 markierte den Endstand.
„Wir haben diese Woche teilweise mit vier Feldspielern trainiert aufgrund von Verletzungen und aus beruflichen Gründen. Wir konnten nur kurz unsere Leistung abrufen, waren aber insgesamt heute kein würdiger Gegner. Im Angriff haben wir nicht immer die besten Lösungen gefunden. Was mich aber noch mehr aufregt war die Abwehleistung in der ersten Halbzeit. Wir haben 19 Gegentore bekommen, weil wir zu körperlos gespielt haben. Zudem fehlten die einfachen Tore über Tempogegenstöße. In der Addition war das heute einfach zu viel“, resümierte Trainer Admir Kalabic.
HSV: Robbie Sowden, Lukas Peter; Florian Rech (7), Sandro Ziegler, Tim Anschütz (5), Rouven Müller (2), Felix Gubernatis (1), Alexander Diehm (2), Eric Erles (4/1), Denis Kalabic (3/2), Manuel Haasis
Benedikt Klenk
(bkl)