Am Samstag war es endlich soweit. Die zweite Auflage des immer stimmungsvollen Derbys gegen die HSG St. Leon/Reilingen stand für die Badenliga-Handballer des HSV an. Die Ausgangslage vor dem Gastspiel war dabei eindeutig – ein Auswärtserfolg und die Kalabic-Truppe hätte die Hausherren schon deutlich distanziert und sich größtenteils aus der Gefahrenzone bugsiert. Doch die HSG lieferte den Rennstädtern einen großen Kampf um jeden Zentimeter der Reilinger Fritz-Mannherz-Halle und ging nach einer turbulenten Schlussphase mit 30:29 (16:15) als Sieger von der Platte.
Der HSV hatte zu Spielbeginn erst einmal das Nachsehen und lag nach fünf Minuten bereits mit 4:1 hinten. Die letzte Woche noch so sattelfeste Defensive hatte sich noch nicht so richtig auf die Werfer der Gastgeber – insbesondere auf den bereits doppelt erfolgreichen Felix Scholl – eingestellt und zeigte sich noch unsortiert. Dementsprechend wurde Trainer Admir Kalabic nach dem 7:3 bereits früh zu einer Auszeit gezwungen (12.). Jetzt hatten sich die Rennstädter zwar wieder gefangen (9:7/ 20.), befanden sich aber alsbald erneut höher im Hintertreffen (12:8/ 23.). Mit ein Grund dafür war Simon Gabrys im HSG-Kasten, der einige freie Gelegenheiten der Gäste vereitelte. Doch mit David Rojban hatte auch der HSV eine Stütze im Tor, dessen Paraden den Startschuss für eine Aufholjagd lieferten. Die Kalabic-Truppe hatte nun den Kampf vollends angenommen und beim 13:12 das erste Mal wieder den Anschluss geschafft (26.). Spielführer Philippe Schinke stellte mit einer echten Willensleistung vor dem Seitenwechsel sogar den Gleichstand her, aber die HSG setzte noch einen letzten Nadelstich.
Die zweite Hälfte gestaltete sich dann als wahrhaftiges Kopf-an-Kopf-Rennen. Keine Seite vermochte es, sich entscheidend abzusetzen. Denn auch wenn das Derby insgesamt handballerisch eher sehr magere Kost bot, investierten beide Mannschaften doch alles Verfügbare. Nachfolgend war es wieder dem HSV-Kapitän vorbehalten, die erste Führung für seine Farben herauszuwerfen (19:20/ 42.). Die HSG antwortete zwar zügig mit dem 22:21 (43.), doch auch die Kalabic-Truppe hatte darauf eine passende Antwort parat (22:23/ 45.). Zwischenzeitlich wurde der gefährliche Scholl an die enge Leine gelegt, was gewissermaßen Verwirrung im Angriff der Hausherren stiftete. Und danach erspielten sich die Gäste sogar eine Zwei-Tore-Führung (24:26/ 53.), verpassten es aber, einen oder zwei Treffer nachzulegen. Stattdessen sah der HSV sich daraufhin einem 4:0-Lauf des Teams um die neuen Übungsleiter Christopher Körner und Andreas Rausch ausgesetzt (28:26/ 56.). Rechtsaußen Björn Skade, der das erste Mal nach seiner Knieverletzung wieder etwas länger eingesetzt wurde, besorgte dann allerdings den Anschlusstreffer (58.) und auch nach dem 30:29 durch Kreisläufer Tim Anschütz hielten die Rennstädter leidenschaftlich alles offen (60.). Und tatsächlich eroberte der HSV noch einmal das Spielgerät, doch der finale Versuch blieb lediglich im Abwehrgetümmel hängen.
„Heute finde ich nur schwer Worte. Wir haben es nicht geschafft, unsere Defensivleistung von letzter Woche zu bestätigen und uns somit Sicherheit zu holen. Klar, bei einem Derby gibt es ganz bestimmt nicht einen Schönheitspreis zu gewinnen, doch wir haben immer im falschen Moment gravierende Fehler begangen. Dennoch wäre ein Unentschieden möglich gewesen. Doch davon haben wir am Ende nichts“, so Kalabic zur Begegnung.
Auch nächste Woche ist der HSV auswärts gefordert, wenn es am Sonntag (11.03.) um 17:30 Uhr gegen den TV Knielingen geht.
HSV: Sowden, Rojban; Hoffmann (1), Skade (1), Ziegler, Anschütz (5), Meyer (5/3), F. Gubernatis, Diehm (2), Gans (4), Jost (5), Schinke (5).
ra